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Chronischer Husten und Vitamin-D-Mangel

Chronischer Husten und Vitamin-D-MangelChronischer Husten tritt häufig im Gefolge von Virusinfektionen wie Erkältungen, Grippe und COVID-19 auf. Ein Mangel an Vitamin D scheint dabei eine wichtige Rolle zu spielen, zumal sich ein Vitamin-D-Mangel während der Krankheitsphase oft noch verstärkt. Vitamin D ist von entscheidender Bedeutung für eine starke Immunabwehr und hilft auch bei der Regulierung von Entzündungen. Laut zwei im European Respiratory Journal veröffentlichten Studien könnte eine Vitamin-D-Ergänzung daher eine Überlegung wert sein, um Virusinfektionen zu verhindern und Komplikationen wie chronischen Husten zu behandeln.

Husten ist ein normaler Reflex, der dazu dient, Fremdkörper wie Staub und Schleim aus unseren Atemwegen zu entfernen. Chronischer Husten und Bronchitis, eine chronische Entzündung, treten typischerweise dann auf, wenn die Immunabwehr bei ihrem Versuch, eine Erkältung, Grippe oder COVID-19 zu bekämpfen, nicht optimal funktioniert. Viele Menschen leiden auch unter Problemen wie beeinträchtigtem Geschmackssinn und ständiger Müdigkeit.
Der Zustand, der als Post-COVID-19-Syndrom (PCS) bekannt ist, beschreibt anhaltende oder neue Symptome, die mehr als 12 Wochen nach der Infektion mit COVID-19 auftreten und nicht durch andere Faktoren verursacht werden. Es ist allgemein bekannt, dass Vitamin D verschiedene Entzündungsmarker bei COVID-19-Patienten reguliert und ihnen dadurch hilft, die Infektion schneller zu bekämpfen. Es ist auch bekannt, dass eine Vitamin-D-Supplementierung den Zeitraum verkürzen kann, in dem die Betroffenen husten und einen verminderten Geschmackssinn haben. Nach Ansicht der Wissenschaftler, die hinter der neuen Studie stehen, ist die Rolle von Vitamin D bei Patienten mit PCS jedoch noch nicht erforscht.
Die Wissenschaftler führten daher eine retrospektive Analyse des Vitamin-D-Spiegels bei Patienten mit Post-COVID-19-Syndrom durch. Alle Patienten hatten zuvor an einer Bevölkerungsstudie teilgenommen und mehrere Blutproben bei ihren Ärzten abgegeben. Diese Blutproben wurden dann mit Blutproben einer gesunden Kontrollgruppe verglichen.
Die Studie ergab, dass der Vitamin-D-Spiegel im Blut von PCS-Patienten im Vergleich zu den gesunden Kontrollpersonen deutlich gesunken war. Von 2019-2021 sank der durchschnittliche Vitamin-D-Spiegel in der PCS-Gruppe von 58,7 nmol/L (=23,5 ng/ml) auf 43,5 nmol/L (= 17,4 ng/ml).
Der Vitamin-D-Spiegel im Blut sollte vorzugsweise über 75 nmol/L liegen, was bedeutet, dass die PCS-Patienten viel zu wenig Vitamin D in ihrem Körper hatten und der Spiegel während ihrer Krankheit noch weiter sank.
Nach Ansicht der Wissenschaftler kann der Vitamin-D-Spiegel im Blut aus verschiedenen Gründen sinken. Zum einen kann die akute COVID-19-Infektion dazu führen, dass die Immunabwehr mehr Vitamin D verbraucht, um den Körper gegen die Infektion zu schützen. Zweitens können Komplikationen auftreten, die den Bedarf an Vitamin D erhöhen können. Schließlich kann ein Mangel an Vitamin D zu einem Teufelskreis bei verschiedenen pathologischen Prozessen werden, da die meisten Zellen im Körper Vitamin D benötigen.

Verbreiteter Vitamin-D-Mangel bei anderen Hustenarten

Eine Studie aus dem Jahr 2021, die im European Respiratory Journal veröffentlicht wurde, stellt einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Status und einer beeinträchtigten Lungenfunktion her, einschließlich Atemwegsinfektionen und chronischem Husten bei Kindern. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Forscher noch nicht mit der Rolle von Vitamin D bei chronischem Husten bei Erwachsenen befasst.
Im Zeitraum 2006-2008 haben die Wissenschaftler den Vitamin-D-Spiegel von 3 914 Teilnehmern der Rotterdam-Studie, einer großen Bevölkerungsstudie, gemessen. Die Teilnehmer wurden anhand ihres Vitamin-D-Status in die folgenden vier Kategorien eingeteilt:

  • Ausreichend (über 75 nmol/L)
  • Unzureichend (50-74 nmol/L)
  • Leichter/mittelschwerer Mangel (30-49 nmol/L)
  • Schwerer Mangel (weniger als 30 nmol/L)

Es stellte sich heraus, dass 40 Prozent der Teilnehmer mehr oder weniger einen Vitamin-D-Mangel aufwiesen. Der Vitamin-D-Mangel war bei den Teilnehmern, die unter chronischem Husten litten, weiter verbreitet als bei denjenigen, die nicht unter diesem Problem litten.
Nach Bereinigung um Störfaktoren wie Alter, Geschlecht, BMI, Rauchen, Einnahme von ACE-Hemmern, Asthma und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) konnten die Wissenschaftler feststellen, dass ein Vitamin-D-Mangel signifikant mit anhaltendem chronischem Husten zusammenhing.
Sie kamen zu dem Schluss, dass Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen mit chronischem Husten häufig vorkommt und dass sich der Husten bei schwerem Mangel wahrscheinlich nicht bessert. Patienten mit chronischem Husten sollten ihren Vitamin-D-Status messen lassen und eventuell Vitamin-D-Präparate einnehmen, um den Vitamin-D-Spiegel in ihrem Blut zu optimieren.

Quellen:

Jens Bräunlich. Vitamin D values in post-Covid syndrome patients are lower than in control groups. European Respiratory Journal 2023

Johnmary T. Arinze et al. Persistent chronic cough and vitamin D deficiency. European Respiratory Journal. 2021


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