Skip to main content

Vitamin-D-Ergänzungen und ihre Wirkung auf die psychische Gesundheit von Menschen mit Darmerkrankungen

Vitamin-D-Ergänzungen und ihre Wirkung auf die psychische Gesundheit von Menschen mit DarmerkrankungenChronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) und das Reizdarmsyndrom (RDS) sind häufige chronische Darmerkrankungen. Frühere Studien zeigen, dass eine Supplementierung mit Vitamin D lokale Symptome lindern kann, indem sie die Immunabwehr stärkt und Entzündungsprozesse kontrolliert. In einem neuen Übersichtsartikel haben Wissenschaftler genauer untersucht, wie Vitamin-D-Ergänzungen auch die psychische Gesundheit von Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen und Reizdarmproblemen verbessern können.

Die chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) umfasst Erkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Beide Erkrankungen werden mit unterschiedlichen Medikamenten behandelt und in schweren Fällen wird der betroffene Teil des Darms operativ entfernt (Kolektomie). Chronische Darmerkrankungen haben sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter verbreitet und Faktoren wie Stress, ungesunde Essgewohnheiten, Antibiotika-Einnahme, übermäßiges Wachstum schädlicher Darmbakterien und Pilze sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten können sehr wohl zu diesem Problem beitragen. Entzündliche Darmerkrankungen und Reizdarm können die Lebensqualität, je nach Art und Schwere der Erkrankung, stark beeinträchtigen. Patienten, die an entzündlichen Darmerkrankungen und Reizdarm leiden, sind häufig stärker als andere von psychischen Störungen betroffen, typischerweise mit Problemen wie Depressionen und Angstzuständen. Daher ist es wichtig, die Faktoren näher zu betrachten, die die psychische Gesundheit von Patienten mit diesen weit verbreiteten Darmerkrankungen verbessern können.

  • Colitis ulcerosa ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Dickdarms mit Symptomen wie Schmerzen, häufigem und manchmal blutigem Stuhlgang, Durchfall, Müdigkeit, Unwohlsein und Anämie.
  • Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die im gesamten Magen-Darm-Trakt auftreten kann. In der Regel tritt er jedoch im Bereich zwischen Dünn- und Dickdarm auf. Die typischen Symptome sind Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust, Fieber und Müdigkeit.
  • Rund 15 Prozent der Bevölkerung sind von einem Reizdarm betroffen. Die Krankheit ist typischerweise mit Blähungen, Schmerzen und wechselnder Stuhlkonsistenz verbunden.

Der Grund für eine genauere Betrachtung der Ernährung und der Rolle von Vitamin D bei Darmerkrankungen

Mehrere Metaanalysen haben gezeigt, dass eine Verbesserung der Ernährung die Symptome von Angstzuständen und Depressionen reduzieren kann. Auch für die Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen und des Reizdarmsyndroms ist eine verbesserte Ernährung wichtig.
Es kann schwierig sein, genügend Vitamin D über die Ernährung aufzunehmen, und man geht davon aus, dass schätzungsweise eine Milliarde Menschen weltweit einen Mangel an Vitamin D haben.
Die Wissenschaft hat bereits die wichtige Rolle von Vitamin D für das Gehirn, das Nervensystem und das geistige Wohlbefinden nachgewiesen. Mehrere Studien und Metaanalysen haben gezeigt, wie Vitamin-D-Präparate die Symptome von Angstzuständen und Depressionen lindern können.
Basierend auf diesen Erkenntnissen wollten die Wissenschaftler des neuen Übersichtsartikels untersuchen, wie sich Vitamin D auf die psychische Gesundheit erwachsener Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen und Reizdarm auswirkt.

Vitamin-D-Präparate wirken sich positiv auf die psychische Gesundheit aus

Die Forscher durchforsteten systematisch verschiedene Datenbanken mit Studien über Vitamin D und Darmerkrankungen und fanden schließlich 10 relevante Studien, die sie auswerteten. Vier Studien befassten sich mit entzündlichen Darmerkrankungen, die anderen sechs mit dem Reizdarmsyndrom.
In allen Studien wurde untersucht, wie sich die Einnahme von Vitamin D in sehr unterschiedlicher Dosierung im Vergleich zu Placebo auf die Symptome der genannten Darmerkrankungen auswirkt. Das Vitamin D wurde mindestens sechs Wochen lang in Tagesdosen von 25-125 Mikrogramm verabreicht. Bei den Patienten wurde der Nährstoffgehalt im Blut gemessen.
Die psychische Gesundheit wurde in erster Linie anhand der Faktoren Lebensqualität, Depression und Angstzustände beurteilt. Die Mehrzahl der Studien zeigte, dass eine Vitamin-D-Supplementierung einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit von Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen und Reizdarm hat.
Die Wissenschaftler erwähnen auch, dass die genannten Magen-Darm-Störungen mit einer Reihe anderer psychischer Probleme wie Stress, Nervosität, geringem Selbstwertgefühl, Einsamkeit und suizidalem Verhalten zusammenhängen können. Bei chronischen Magen-Darm-Erkrankungen und begleitenden psychischen Erkrankungen scheint ein großer Bedarf an verbesserten Therapien zu bestehen. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass eine Vitamin-D-Supplementierung für die Verbesserung der psychischen Gesundheit von großer Bedeutung ist, und fordern weitere Studien zu diesem Zusammenhang.
Der neue Übersichtsartikel wurde in der Fachzeitschrift Nutrients veröffentlicht und unterstützt frühere Studien, die einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Darmerkrankungen aufzeigen.

Darmfunktion und geistiges Gleichgewicht

Unser Darm wird auch als unser „drittes Gehirn“ bezeichnet, weil die Milliarden von Bakterien in unserem Darm eine Reihe von Signalstoffen produzieren, die unserem Gehirn helfen, richtig zu funktionieren. Ungleichgewichte in unserer Darmflora können daher zu Depressionen und anderen psychischen Störungen führen.

 Der Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel, Entzündungen und Reizdarm

In einer Reihe von Studien wurde ein niedriger Vitamin-D-Spiegel bei entzündlichen Darmerkrankungen und dem Reizdarm-Syndrom festgestellt. Dadurch kann das Immunsystem des Darms beeinträchtigt werden, das in direktem Kontakt mit Mikroorganismen aus der Umgebung steht. Ein Vitamin-D-Mangel erhöht zudem das Risiko einer chronischen Entzündung.
In einer Studie aus Saudi-Arabien wurden 112 Erwachsene mit einem Reizdarm und Vitamin-D-Mangel näher untersucht. Die Hälfte der Teilnehmer erhielt sechs Monate lang täglich 50 Mikrogramm Vitamin D, während die andere Hälfte im gleichen Zeitraum ein Placebo erhielt. Es stellte sich heraus, dass die Patienten in der Vitamin-D-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe eine signifikante Verbesserung ihrer Symptome verzeichneten. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift The Saudi Journal of Gastroenterology veröffentlicht.

Weit verbreiteter Mangel an Vitamin D und entsprechende Supplementierung

Unsere Hauptquelle für Vitamin D ist die Sonneneinstrahlung im Sommer. Im Winter hingegen erhalten wir nicht genug Vitamin D, und unser Vitamin-D-Status wird auch dadurch eingeschränkt, dass wir zu viel Zeit in geschlossenen Räumen verbringen. Außerdem können übergewichtige Menschen, Diabetiker und Menschen mit dunkler Haut den Nährstoff schlechter synthetisieren.
Der Bedarf an Vitamin D ist individuell unterschiedlich. Vitamin-D-Präparate sind in verschiedenen Dosierungen erhältlich, und es gibt einige Produkte, die für Patienten mit chronischen Darmerkrankungen geeignet sind.
Der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der EU hat eine sichere tägliche obere Aufnahmemenge für Vitamin D festgelegt, die für Erwachsene, einschließlich schwangerer und stillender Frauen, 100 Mikrogramm beträgt.
Vitamin D ist fettlöslich. Daher ist es für den Körper am einfachsten, Vitamin D aufzunehmen und zu verwerten, wenn der Nährstoff in Öl in Weichgelatinekapseln gelöst ist.

Die Rolle von Vitamin D für die Darmgesundheit und die psychische Gesundheit

  • Wichtig für das Darm-Immunsystem, das schädliche Bakterien und Pilze bekämpft
  • Wirkt Entzündungen entgegen, die häufig bei Darmerkrankungen und Depressionen auftreten
  • Wichtig für zahlreiche Gehirnfunktionen
  • Hilft Neuronen aufzubauen und zu schützen
  • Aktiviert Tryptophan und die bei Depressionen gehemmte Serotoninsynthese

Quellen

Dominika Glabska et al. Vitamin D Supplementation and Mental Health in Inflammatory Bowel Diseases and Irritable Bowel Syndrome Patients: A Systematic Review. Nutrients 19 October 2021

Dogan-Sander et al. Inflammation and the Association of Vitamin D and Depressive Symptomatology. Nutrients 2021

Xi-Xi Li et al. Vitamin D deficiency associated with Crohn´s disease and Ulcerative colitis: a meta-analysis of 55 observational studies. Journal of Translational Medicine 2019

Shi, Sheng-Mei MB et al. Effectiveness of vitamin D for irritable bowel syndrome. Medicine 2019

Doaa El Amrousy et al. Vitamin D supplementation in adolescents with irritable bowel syndrome: Is it useful. A randomized controlled trial. Saudi J Gastroenterol 2018

Simon Tazzyman et al. Vitamin D associates with improves quality of life in participants with irritable bowel syndrome: outcomes from a pilot trial. BMJ Open Gastroenterology 2015

Nach weiteren Informationen suchen...

  • Erstellt am .