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HIV-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für einen Mangel an Vitamin D und Selen

HIV-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für einen Mangel an Vitamin D und SelenHIV, der AIDS-Erreger, ist potenziell lebensbedrohlich, weil er zentrale Zellen der Immunabwehr angreift. Es ist auch belegt, dass HIV-Patienten ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel haben. Dies kann an der Krankheit selbst, der Kombinationstherapie, mangelnder Sonnenexposition oder anderen Faktoren liegen. Vitamin D ist wichtig für die Immunabwehr, die Knochen, unsere Stimmung und zahlreiche weitere Funktionen. Einem neuen Artikel zufolge, der in der MedicalNews Today veröffentlicht wurde, ist es wichtig, den Vitamin-D-Spiegel im Blut von HIV-Patienten zu messen und ihnen möglicherweise hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel zu verabreichen, um die Versorgung mit diesem Nährstoff zu optimieren. Frühere Studien weisen außerde, auf einen Zusammenhang zwischen dem Verlauf einer HIV-Infektion und dem Selen-Status des Körpers hin.

HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) ist ein Virus, das AIDS (erworbenes Immunschwächesyndrom) verursacht. HIV greift vor allem die Makrophagen an, die Teil der Sturmtruppen der Immunabwehr sind, und die T-Helferzellen, die für die spezifische Immunität eine Schlüsselrolle spielen. Wenn HIV diese Zellen angreift, werden diese buchstäblich in „Virusfabriken“ verwandelt. Haben sich genügend Zellen infiziert, kommt das gesamte Immunsystem zum Erliegen. Dies macht den Körper anfällig für eine Vielzahl opportunistischer Krankheitserreger auf den Schleimhäuten, die das Immunsystem normalerweise bekämpfen kann. Dies kann z. B. zu Pilzinfektionen in Lunge, Speiseröhre und Mund, zu persistierendem Herpes simplex, Kryptokokkeninfektionen und kardialer Toxoplasmose führen. Außerdem wird der Patient zunehmend anfällig für Kontaminationen aus der Umgebung.
Es gibt zwei Hauptkategorien von HIV. HIV-1 ist der vorherrschende Typ und verursacht AIDS. HIV ist ein sogenanntes RNA-Virus mit einer enormen Mutationsfähigkeit, die es besonders schwierig macht, eine Immunität aufzubauen oder einen wirksamen Impfstoff herzustellen.
Die Mehrheit der Patienten stirbt innerhalb von zwei Jahren an AIDS-definierenden Krankheiten, es sei denn, sie erhalten eine lebenslange antiretrovirale Kombinationstherapie, die zwar recht wirksam ist, aber auch gewisse Nebenwirkungen hat. Experten sind sich im Allgemeinen einig, dass gesunde Ernährungsgewohnheiten, geistiges Wohlbefinden und körperliche Aktivität besonders wichtig für HIV-Patienten und ihre Fähigkeit sind, ein starkes Immunsystem aufrechtzuerhalten, das Infektionen verhindern kann. Darüber hinaus liegt der Schwerpunkt verstärkt auf Vitamin D.

Die Rolle von Vitamin D im Immunsystem und seine anderen Funktionen

Die meisten Zellen im Körper haben Vitamin-D-Rezeptoren, weil der Nährstoff verschiedene Gene und eine Reihe verschiedener Funktionen steuert. Vitamin D ist auch für die Aktivität und die Kommunikationsfähigkeit der Immunabwehr von entscheidender Bedeutung, denn nur so können wir Infektionen abwehren. Unterstützt wird dieser Prozess durch verschiedene antibiotische Peptide in den Atemwegen, die ebenfalls von Vitamin D abhängen. Außerdem verhindert Vitamin D unkontrollierbare Entzündungen, die gesundes Gewebe schädigen können. Der Nährstoff ist auch wichtig für unsere Knochen, Muskeln, das Kreislaufsystem, Gehirn und unsere Stimmung. Daher hat ein Mangel an Vitamin D weitreichende Folgen für unsere Gesundheit.

Warum haben HIV-Patienten häufiger einen Vitamin-D-Mangel?

Forscher haben festgestellt, dass alle Patienten mit HIV-1 einen unzureichenden Vitamin-D-Spiegel im Blut aufweisen. Mindestens 30 Prozent der Patienten weisen einen deutlichen Vitamin-D-Mangel auf. Ein Mangel an Vitamin D kann auf allgemein bekannte Ursachen oder auf die Krankheit selbst zurückzuführen sein.

Häufige Ursachen für einen Vitamin-D-Mangel

  • Mangel an Sonnenlicht
  • Mangel an Vitamin D aus der Nahrung oder schlechte Nährstoffaufnahme
  • Dunkle Hautfarbe
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Diabetes
  • Leber- und Nierenerkrankungen
  • Altern

Gründe, warum HIV-Patienten häufiger einen Vitamin-D-Mangel haben

  • Antiretrovirale Kombinationstherapie
  • Chronische Entzündungen
  • Immunaktivierung

HIV-Proteine beeinflussen Enzyme, die an der Synthese von Vitamin D beteiligt sind

Vitamin D gilt als ein Steroidhormon. Bevor es in den Zellen als aktives Vitamin D wirken kann, muss es zunächst in zwei unabhängigen Prozessen enzymatisch umgewandelt werden. Die Form von Vitamin D, die wir als Reaktion auf Sonneneinstrahlung (UVB) in unserer Haut synthetisieren oder die wir durch Nahrungsergänzungsmittel erhalten, ist biologisch nicht aktiv. Der erste enzymatische Umwandlungsschritt findet in der Leber statt, und wenn Vitamin D in seiner aktiven Form benötigt wird, wird es im zweiten Enzymprozess, der in den Nieren, den Immunzellen und in anderen Zellen stattfindet, erneut umgewandelt. Offenbar beeinflusst HIV-1 die Art und Weise, wie der Körper Vitamin D synthetisiert. Dies liegt daran, dass HIV die Produktion von proinflammatorischen Zytokinen steigern kann, die den Körper daran hindern, aktives Vitamin D zu produzieren. Verschiedene Therapien, beispielsweise mit Efavirenz und Tenofovir sind auch dafür bekannt, die Vitamin-D-Synthese des Körpers zu beeinflussen. Dies kann nicht nur das Immunsystem schädigen, sondern sich auch negativ auf Knochen, Muskeln, Blutzucker, Stimmung und viele andere Faktoren auswirken.

Verabreichung von Vitamin D an HIV-Patienten

Eine Blutprobe kann leicht zeigen, ob ein HIV-Patient einen Vitamin-D-Mangel hat. Nimmt der Patient antiretrovirale Medikamente, die den Vitamin-D-Spiegel im Körper senken, kann eine andere Therapie in Erwägung gezogen werden.
Ein Übersichtsartikel aus dem Jahr 2019 mit 29 klinischen Studien zeigt, dass eine Vitamin-D-Supplementierung den Vitamin-D-Spiegel bei HIV-Patienten, bei denen ein Vitamin-D-Mangel diagnostiziert wurde, effektiv wiederherstellt. In den meisten Fällen wurden Dosierungen zwischen 100-175 Mikrogramm pro Tag verwendet. Bei Patienten mit schwerem Vitamin-D-Mangel stellte eine Tagesdosis von 175 Mikrogramm bei 80 Prozent der Patienten den Vitamin-D-Spiegel im Blut wieder her.
Sobald der Vitamin-D-Spiegel im Blut ausreichend hoch ist, wird empfohlen, ihn auf diesem Niveau zu halten. Laut dem neuen Artikel der MedicalNewsToday wird HIV-Patienten empfohlen, täglich 100 Mikrogramm Vitamin D einzunehmen. Diese Dosis liegt deutlich über den offiziellen Empfehlungen, entspricht jedoch der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit festgelegten sicheren Höchstmenge, d. h. der Menge an Vitamin D, die ein Mensch mit weißer Haut an einem normalen Sommertag synthetisieren kann.
Die meisten Studien, die den Zusammenhang zwischen HIV-Infektionen und Vitamin D untersuchten, hatten eine relativ kurze nachträgliche Beobachtungszeit. Daher sind weitere Studien erforderlich, um die Langzeitwirkung einer hochdosierten Vitamin-D-Ergänzung bei HIV-Patienten zu bestimmen.
Nicht nur HIV-Patienten, sondern jeder sollte ein Leben lang einen optimalen Vitamin-D-Spiegel im Blut anstreben. Vitamin D ist fettlöslich, daher kann der Körper den Nährstoff am besten aufnehmen und verwerten, indem er in einer Pflanzenöllösung in Weichgelatinekapseln eingenommen wird.

  • Der Vitamin-D-Spiegel im Blut wird als Defizienz (unter 30 nmol/l), Insuffizienz (30-50 nmol/l) und Suffizienz (über 50 nmol/l) eingestuft.
  • Führende Experten sagen, dass der optimale Vitamin-D-Status im Bereich zwischen 75-120 nmol/L liegt.

Die Rolle von Selen bei HIV und die Verwendung von entsprechenden Ergänzungsmitteln

Selen ist wichtig für die Immunabwehr und verhindert die Mutation von Viren. Selen unterstützt einige starke Antioxidantien, die Zellen und Gewebe vor oxidativem Stress schützen. Bereits 1997 entdeckten Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen dem Selengehalt in landwirtschaftlichen Böden und der AIDS-Sterblichkeit in verschiedenen amerikanischen Bundesstaaten. Im gleichen Zeitraum und vor dem Aufkommen wirksamer antiretroviraler Kombinationstherapien wies die Professorin Marianna Baum von der Universität Miami nach, dass die Wahrscheinlichkeit, trotz der Krankheit länger zu leben, umso größer ist, je mehr Selen eine HIV-positive Person im Blut hat.
Dreieinhalb Jahre lang untersuchten Baum und ihr Wissenschaftlerteam 125 HIV-infizierte Männer und Frauen und entnahmen ihnen zweimal im Jahr verschiedene Blutproben. Zwei Variablen könnten sicher vorhersagen, welcher der HIV-positiven Patienten sterben würde: Die Senkung der T-Helferzellzahl und die Senkung des Selenspiegels im Blut. Die Senkung des Selenspiegels erwies sich als der sicherste Prädiktor.
Seitdem haben mehrere Studien gezeigt, dass eine Supplementierung mit 200 Mikrogramm Selen täglich der reduzierten T-Helferzellzahl entgegenwirken und so verhindern kann, dass sich die Krankheit zu einem ausgewachsenen AIDS entwickelt. Diese Details werden in einem systematischen Übersichtsartikel beschrieben, der in der Fachzeitschrift Clinical Nutrition Espen (2019) veröffentlicht wurde.
Wenn Sie Selenhefe mit vielen verschiedenen Selenarten einnehmen, erhalten Sie dieselbe natürliche Vielfalt an Selenarten wie bei einer ausgewogenen Ernährung mit vielen verschiedenen Selenquellen. Stellen Sie sicher, dass Sie ein Selenpräparat mit dokumentierter Bioverfügbarkeit wählen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat eine sichere obere Aufnahmegrenze von 300 Mikrogramm pro Tag für Selen festgelegt.

  • Es wird angenommen, dass weltweit eine Milliarde Menschen einen Selen-Mangel aufweisen – insbesondere wegen des nährstoffarmen Ackerlandes
  • Die größten Mängel werden in Europa und verschiedenen Teilen Afrikas, Chinas, Indiens, Südamerikas und der Vereinigten Staaten festgestellt
  • Ein Selenmangel macht uns anfälliger für HIV und andere Virusinfektionen

Quellen

Beth Sissons. HIV and vitamin D deficiency: What is the link? MedicalNewsToday. August 2021

Natalia Alvarezet al. The Potential protective Role of Vitamin D Supplementation on HIV-1 Infection. Front Immunol 25. September 2019

Debra Sullivan. What are the health benefits of vitamin D? MedicalNewsToday 2019

Cowgill U.M. The distribution of selenium and mortality owing to acquired immune deficiency syndrome in the continental United States. Biol Trace Elem 1997

Basilua Andre Muzembo et al. selenium supplementation in HIV-infected individuals: A systematic review of randomized controlled trials. Clinical Nutrition Espen. 2019

Human immundefektvirus - Wikipedia, den frie encyklopædi

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